Vermeintliche Regionalprodukte sind nicht erst durch das geplante Freihandelsabkommen TTIP in Gefahr, sondern bereits heute häufig nicht so regional wie sie erscheinen. Auf Anfrage der Verbraucherorganisation foodwatch bestätigt die Europäische Kommission, dass bereits heute - ohne TTIP - Schweinefleisch aus den USA zu Schwarzwälder Schinken verarbeitet werden dürfte. Und das, obwohl der Traditionsschinken das offizielle EU-Siegel der "geschützten geografischen Angabe" (kurz g.g.A) trägt.
Konkret teilte die Europäische Kommission mit: "'Schwarzwälder Schinken' ist eine geschützte geographische Angabe. Die Produktspezifikation beinhaltet keine Anforderung an die Herkunft der Rohstoffe. Somit könnte theoretisch das Ausgangsmaterial für die Herstellung (Schweinefleisch) auch aus den USA stammen." (Übersetzung aus dem Englischen durch foodwatch - englisches Original-Zitat siehe unten). Tatsächlich muss bei den Produkten, die als "g.g.A" anerkannt sind, nur ein Teil der Produktionsschritte in der genannten Region erfolgen. Beim Schwarzwälder Schinken muss etwa das Räuchern verbindlich im Schwarzwald erfolgen, das Fleisch kommt jedoch in der Regel aus anderen Regionen. foodwatch ist nicht bekannt, ob ein Hersteller von Schwarzwälder Schinken schon einmal Schweinefleisch aus den USA verarbeitet hat. Richtig ist jedoch: Zulässig wäre das bereits heute – die Standards für vermeintliche regionale Spezialitäten würden also nicht erst durch TTIP lax werden. Der Schwarzwälder Schinken ist da nur ein Beispiel von vielen.
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